Mit einer ersten Rekordzahl läutete der hella hamburg halbmarathon Tage vor dem Start das Jubiläum ein. Über 14.086 Teilnehmende hatten sich zur 30. Auflage angemeldet. Der Hamburger Halbmarathonrekord wackelte: Haftom Welday (TH Eilbeck), schnellster Deutscher bei der 2022er Auflage, hatte gute Chancen, ihn zu verbessern. In derselben Liga läuft Hendrik Pfeiffer (TK zu Hannover), schnellster Deutscher im letzten Jahr.
Irgendwie rekordverdächtig war auch das Wetter. Am Donnerstag gab es in Hamburg gebietsweise landunter durch Starkregen und Gewitter – das wäre für jede Laufstrecke zu viel gewesen – und nur Stunden vor dem Startschuss zogen die Reste eines weiteren Starkregen- und Gewittergebietes, das am Vorabend zu einer Unterbrechung des Fußball-EM-Spiels in Dortmund geführt hatte, über Hamburg. Petrus war allerdings gnädig. Der Regen zog einige Kilometer westlich vorbei und zwischen Startschuss und Siegerehrung blieb es bis auf einige Tropfen trocken.
Die Inline-Skater:innen allerdings, die eine halbe Stunde vor den Läufer:innen starten, hatten auf dem regennassen Asphalt das Nachsehen. Die Zuschauenden bei grauem Himmel auch. Für die Läufer:innen jedoch waren die Bedingungen bei unter 20° C insgesamt gut. Damit hatten viele womöglich gar nicht – nach den nicht so rosigen Vorhersagen – mehr gerechnet.
Um 8.50 Uhr gab es – mittlerweile eine Tradition – „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ zum Mitsingen und dann… 9.00 Uhr, Startschuss! Block A setzte sich in Bewegung und mit ein paar Lücken – zwecks Entzerrung des Teilnehmerfeldes – folgten die weiteren Startblöcke, die sich bis zurück zur Glacischaussee stauten, auf die bekannte Laufstrecke raus nach Westen, zurück zu den Landungsbrücken, Lombardsbrücke, Kennedybrücke, Alster-Ostufer, Alster-Westufer, Messehallen.
Mittendrin, Kilometer 11, Kennedybrücke: Warten auf den Führenden. Es regnet nicht, aber die Luft ist feucht und die Spitze des Fernsehturms ist durch Wolken verdeckt. Einsam folgt den Führungsfahrzeugen Startnummer 4, Carlos Diaz aus Chile, vierfacher Südamerika-Meister. 15 Sekunden hinter ihm folgt Startnummer 3, Vincent Towett aus Kenia und direkt hinter ihm ein kleiner Pulk – darin Haftom Welday. Eine Dreiergruppe mit Pfeiffer und außerdem Abdelhadi Labali (Marokko), der seit kurzem für den Hamburger Laufladen e.V. startet, folgt.
9.44 Uhr, für die Spitze sind ¾ des Rennens gelaufen: Welday ist dieses Mal nicht zu schnell angelaufen und ist auf Kurs Hamburger Rekord – aber knapp. Das Ergebnis ist also offen, zumal die letzten Kilometer der Strecke ein paar Steigungen aufweisen. Diaz kann seinen Ausreißervorsprung nicht halten. Towett arbeitet sich an ihn ran. Wenige Minuten vor Zieleinlauf: Nein, Welday liegt 10 Sekunden hinter Arne Gabius‘ Rekord! Towett hat sich in Führung gesetzt. Und so kommen sie ins Ziel: Towett gewinnt in 1:02:09 (brutto), acht Sekunden vor Diaz und Dritter wird Edwin Soi (Kenia). Welday verfehlt den Hamburger Rekord, stellt aber seinen persönlichen Rekord ein und wird in 1:02:47 sowohl schnellster Deutscher als auch schnellster Hamburger. Zweitschnellster Hamburger wird Labali in 1:03:27, zweitschnellster Deutscher Pfeiffer in 1:04:20.
Die schnellste Frau, Aldemaddis Eyayu aus Äthiopien, liegt mit 1:10:47 insgesamt 42 Sekunden hinter dem 2023 aufgestellten Streckenrekord von Lonah Salpeter (Israel). 2016 hätte es noch „ausgereicht“. Zweite: Rita Jelagat (Kenia) in 1:11:12, Dritte: Ann Nyaguthie Ndichu (ebenfalls Kenia), 1:11:43, bei ihrem Halbmarathon-Debüt! Schnellste Deutsche: Esther Pfeiffer (Hannover 96) auf Platz 5 in 1:12:27. Noch einmal „Pfeiffer“? Ja, beide hatten im Januar geheiratet.
Für alle Genannten ging es dann zur Siegerehrung, welche dann unpassenderweise doch von einsetzendem Nieselregen begleitet wurde.
Einen Teilnehmerrekord gab es dann tatsächlich – es kamen 200 Läufer mehr ins Ziel als 2018 – und auch noch eine Rekordsumme auf den drei Spendenschecks, die im Anschluss überreicht wurden.
Männer
Frauen
Die vollständigen Ergebnislisten (inkl. Bärenlauf) finden sich hier.