Was für ein Tag! Mit 18.000 angemeldeten Teilnehmer:innen wurde ein Plus von 42 % und damit ein Veranstaltungsrekord erzielt. Startplätze: Ausverkauft! Am Start: Richard Ringer, u.a. Marathon-Europameister 2022. Zudem sind jede Menge internationale Spitzenläuferinnen und -läufer am Start, darunter die Streckenrekordhalterin Lonah Salpeter, Mulugeta Uma (Gewinner des Paris-Marathons 2024) und Samwel Mailu (zweifacher Sieger des hella hamburg halbmarathon). Insgesamt waren 60 Elite-Athletinnen und -Athleten gemeldet. Markenzeichen: Laufschuhe mit Karbonsohle!
Die halbe Reeperbahn wurde zum Startbereich, dieses Jahr auch wieder mit allen vier Spuren für die Läufer:innen und die vorher startenden Inline-Skater:innen (mit Deutschen Meisterschaften, dazu an anderer Stelle mehr). Eine logistische Herausforderung war auch die gerade noch rechtzeitig gesicherte Baustelle und ein Polizeieinsatz bei Kilometer 9 unmittelbar vor dem Start.
Trotzdem wurde es erneut ein „magischer Moment“, als sich um 9.00 Uhr bei warmem, aber nicht zu heißem Wetter und durchkommender Sonne das riesige Starterfeld in Bewegung setzte… mit einem halben Schritt Vorsprung von Richard Ringer angeführt, der am Tag zuvor „gut drauf“ gewesen sein soll. Das Wetter lockte Zuschauenden an die Strecke, besonders an die Kreuzungspunkte der Laufstrecke, wie bei Kilometer 11 kurz vor der Kennedybrücke mit dem Fernsehturm als fotogenem Hintergrund. Dort preschte um 9.31 Uhr eine große, recht weit auseinandergezogene, etwa 15-köpfige Führungsgruppe, angeführt von Mailu Samwel und Edward Cheserek (beide KEN), vorbei. Ringer war das Schlusslicht. „Vorne wurde etwas Katz und Maus gespielt”, so Ringer viel später. Aber „die Stimmung war herausragend“. Mit 15 s Abstand folgte Abdelhadi Labali (MAR), amtierender Hamburger Marathonmeister, der für den Hamburger Laufladen startet.
Um 9.35 Uhr kam die erste Frau ins Ziel. Joan Jepleting aus Kenia startete zum ersten Mal bei einem großen ausländischen Rennen und wirkte leicht irritiert durch den Tross an Begleitfahrzeugen um sie herum. Es war mittlerweile ziemlich warm geworden, allerdings wehte auch Wind aus West bis Nordwest. Für die Zuschauenden angenehm, für die Läufer:innen, denen es um Sekunden ging, eher eine Bremse. Würden die beiden Streckenrekorde – nach den Zwischenzeiten durchaus möglich – dadurch ausgebremst werden? Zu brechen waren Lonah Salpeters 1:10:05 h aus dem Jahr 2023 und Merhawi Kesetes 1:00:52 Stunden aus dem Jahr 2015. Es war eine Frage von Sekunden. Natürlich gibt es beim hella hamburg halbmarathon auch noch den letzten halben Kilometer, der ordentlich bergauf geht und dem einen oder anderen Teilnehmenden kurz vor Schluss noch die Traumzeit zerlegt.
Der Mann mit der Startnummer 1, Samwel Mailu, ließ sich aber nicht ausbremsen. Der zweifache Veranstaltungssieger bog tatsächlich zum dritten Mal als Erster auf die lange Zielgerade hoch zu den Messehallen ein… und selbst 100 m vor dem Ziel war noch nicht klar, ob er die 1:00:52 schaffen würde. Aber nein! Bei 1:00:52 hatte er gerade mal den Anfang des blauen hella Zielteppichs erreicht… und als er Michael Barkowski, einem der Urgesteine der Veranstaltung und immer noch Hamburger Rekordhalter über 25 km, das Zielband aus der Hand rannte, wurde es eine 1:01:03 – gerade einmal 11 s fehlten! 8 s hinter ihm lag Edward Cheserek.
Richard Ringer folgte auf Platz 6. Er hatte nach dem Passieren der Kennedybrücke offenbar Plätze gutgemacht und wurde in 1:02:30 erwartungsgemäß schnellster Deutscher. Er soll diese Zielzeit gestern auf die Sekunde genau vorhergesagt haben… Punktlandung! Schnellster Hamburger war erwartungsgemäß Labali in 1:04:10.
Und noch einmal zum Thema Streckenrekordjagd: Die Debütantin Joan Jepleting konnte ihren Vorsprung halten und ausbauen. Sie war noch näher am Streckenrekord dran als Mailu. Als die Zieluhr 1:10:05 anzeigte, war sie schon auf dem blauen Zielteppich und hatte nur noch wenige Schritte bis ins Ziel. Es wurde 1:10:12, gerade einmal 7 s fehlten ihr, aber sie hatte 27 s Vorsprung zu ihrer Verfolgerin. Jepleting erhielt noch ihre „private” Siegerehrung, da ihre Dopingkontrolle noch nicht abgeschlossen war, als die anderen aufs Podium gebeten wurden. Sechs Frauen blieben unter 1:13:00 h.
Schnellste Deutsche wurde Lisa Huwatscheck (Hannover 96) auf Gesamtrang 9 in 1:16:14, direkt hinter ihr Melina Kürschner (LT Haspa Marathon Hamburg) als schnellste Hamburgerin in 1:19:11 Stunden.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die Deutschen Meisterschaften im Skaten ausgetragen. Hier triumphierte bei den Männern der favorisierte Felix Rijhnen (ERSG Darmstadt) in 32:38,57 Min. Den Titel bei den Frauen sicherte sich Josie Hofmann (RSV-Blau-Weiss-Gera / 36:23,38), die sich in der Gesamtwertung allerdings der Kolumbianerin Keily Delgado (36:23;25) knapp geschlagen geben musste.
Laufen
Männer
1. Samwel Mailu (KEN), 1:01:03
2. Edward Cheserek (KEN), 1:01:11
3. Hillary Chepkwony (KEN), 1:01:58
4. Mulugeta Uma (ETH), 1:02:18
5. John Ndirangu (KEN), 1:02:25
6. Richard Ringer, LC Rehlingen, 1:02:30 (schnellster Deutscher)
…
15. Abdelhadi Labali (MAR), Hamburger Laufladen, 1:04:10 (schnellster Hamburger)
Frauen
1. Joan Jepleting (KEN), 1:10:12
2. Rancy Kogo (KEN), 1:10:39
3. Ann Ndichu (KEN), 1:11:12
4. Lonah Salpeter (ISR) 1:12:00
5. Ruth Gitonga (KEN), 1:12:23
6. Caroline Korir, 1:12:26
…
9. Lisa Huwatschek, Hannover 96, 1:16:14 (schnellste Deutsche)
10. Melina Kürschner, LT Haspa Marathon Hamburg, 1:19:11 (schnellste Hamburgerin)
Skaten
Männer (Gesamt) / *Deutsche Meisterschaften
1. Felix Rijhnen, ERSG Darmstadt, 32:38,57 (* 1. Platz)
2. Fabricio Erviti, Spanien, 32:39,74
3. Alexander Bastidas, Venezuela, 32:40,38
Frauen (Gesamt) / *Deutsche Meisterschaften
1. Keily Delgado, Kolumbien, 36:23;25
2. Josie Hofmann, RSV-Blau-Weiss-Gera, 36:23,38 (*1. Platz)
3. Noraly Berber Vonk, Niederlande, 36:24,30
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